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Anläßlich zweier Jubiläen fand am Wochenende im Landesleistungszentrum des Oberpfälzer Schützenbundes (OSB) ein traditionelles Zimmerstutzenschießen statt. Gründe waren das 125. Jubiläum des Oberpfälzer Zimmerstutzen Verbandes (1898-2023) und das 15-jährige Bestehen der Internetseite „feuerbixler“. OSB Präsident Franz Brunner bedankte sich bei seinem Organisationsteam, vor allem bei der Kgl. Priv. FSG Tell Schwandorf für ihre Unterstützung. Er freute sich über die rege Beteiligung von 102 Startern, die aus über 50 Schützenvereinen kamen. Die weitesten reisten über 300 Kilometer aus dem Berchtesgadener Land und Schwaben an. Die besten Oberpfälzer kamen aus Leonberg, Regensburg, Neumarkt, Schwandorf, Nabburg, Saltendorf und Cham. Es ist ein besonderer Sport, den die Zimmerstutzen- und Feuerschützen betreiben. Nach altem Schützenbrauchtum waren beim Wettbewerb nur historische Zimmerstutzen alter Bauart zugelassen. Das Tragen von Jacken und Hut (Herren) ist Pflicht, den Schützendamen war es freigestellt. In drei Wettbewerben wurde mit und ohne Behelfsmittel in zwei Klassen geschossen. Die Preise wurden anteilig unter den Startern aufgeteilt. 
Brigitte Hölscher von den feuerbixlern bedankte sich besonders bei Roland Braun, der die Porzellan-Hutabzeichen spendierte und mit Schützenmeister Peter Leibl die Verleihung vornahm. Weitere 30 Hutabzeichen steckte Bundeskönigin Lisa Graßl vom Jurabund Bubach den besten Schützen im Wettbewerb Jubiläumsscheibe an die Tracht bzw. an den Hut. Über 30 Verzehr- und Sachpreise gab es bei der Adlerscheibe zu gewinnen. Die Schützenscheibe ging an Franz Schottenhamml von der FSG Schwandorf für einen 28,5 Teiler. Für musikalische Unterhaltung sorgte die Bierfilzlmusi aus Leonberg und die Schützendamen sorgten für das leibliche Wohl. Ein weiteres Treffen findet vom 14. – 21. Mai bei der VSG Cham statt.

Ergebnisse:
Jubiläumsscheibe SK2: Johann Beleut (Langenzen), Rudolf Schweiger (Schwandorf), Anton Masarie (Straubing), Theo Wahl (Ehrenstein), Josef Nothegger (Langkampfen).
Jubiläumsscheibe SK1: Oskar Landenhammer (Bergen), Werner Horn (Unterhaching), Nikolaus Kratz (Saulgrub), Peter Augustin (Fridolfing), Johann Huber (Kay-Ledern).
Adlerscheibe SK2: Franz Schottenhamml (Schwandorf), Theo Wahl (Ehrenstein), Rudolf Schweiger (Schwandorf), Josef Nothegger (Langkampfen), Johann Beleut (Langenzen).
Adlerscheibe SK1: Fritz Fischer (Maisach), Oliver Wojtala (Traunfeld), Markus Kallmünzer (Regensburg), Lisa Graßl (Burbach), Johann Huber (Kay-Ledern), Thomas Platzer (Chammünster).
Feuerbixler SK2: Alois Dietl (Cham), Martin Pulver (Straubing), Kurt Schirmer (Bad Windsheim), Johann Beleut (Langenzen), Klaus Popp (Rehau).
Feuerbixler SK1: Franz Armer (Schwandorf), Thomas Huß (Fridolfing), Markus Kallmünzer (Regensburg), Uwe Gerkens (Ehrenstein), Daniel Kulzer (Willmering). Weitere Ergebnisse unter: www.osb-ev.de 

Anmerkung:
Beim Zimmerstutzenschießen wird eine Bleikugel von 4 mm mit einem Zündhütchen abgefeuert. Diese alte Art des Schießens wurde gegen 1850, vor allem im Gebiet um München eingeführt. Seit etwa 25 Jahren gibt es die so genannten Traditionsschießen. Damit alle Schützen die gleichen Chancen ermöglicht werden, dass alle Waffen auch wirklich am Stand der alten Zeit entsprechen regeln seit 2004 Richtlinien die Teilnahmebestimmungen. Darin sind unter anderem festgelegt welche Stutzen, Systeme und Visierungen aus welchen Baujahren für die Traditionsschießen zulässig sind.
Es dauerte seine Zeit bis das zuerst belächelte Zimmerstutzenschießen auch von den alteingesessenen Feuerschützen anerkannt und ausgeübt wurde. Denn viele Feuerschützen pflegten später das Zimmerschießen, um vor allem in den Wintermonaten in Übung zu bleiben, wenn das Feuerschießen witterungsbedingt pausierte. 
Das ganze Thema Tradition ist sehr vielfältig und komplex es umfaßt Scheibenstutzen, Zimmerstutzen, Feuerstutzen, Wehrmanngewehr und alte Pistolen. Aber auch die Kleidung die bei den Schießen getragen wird, spielt eine große Rolle. Geschossen wird auf verschiedenen Entfernungen wie 10, 15, 50, 100, 134 und 150 Meter, dies alles zeigt die Vielfalt des Traditionsschießen. Speziell im bayrischen und österreichischen Raum wird diese Tradition noch gepflegt. Innsbruck, Oberammergau, München, Kufstein, Neumarkt, Kempten, Heidelberg, Feldkirch, Schwandorf und Cham heißen nur einige der wichtigsten Orte, wo jedes Jahr große Preisschießen stattfinden.
In der Bayerischen Schützenzeitung München stand 1895: „Abgesehen von der anregenden Unterhaltung, welche dieser Sport gewährt, wird der echte Schütze nie verkennen, dass das Zimmerstutzenschießen die beste Schule für das Scharfschießen ist. Leider hatten die bisherigen Konstruktionen dieser Art Büchsen noch nicht den Grad der Vollkommenheit erreicht, welchen sie eigentlich, um vollständig ungefährlich zu sein, hätte haben müssen, und sind verhältnismäßig mehr Unglücksfälle durch Zimmerstutzen, als durch andere Feuerwaffen zu verzeichnen.“ Vielfältige Konstruktionen belebten den Wettkampf.
Näher Informationen gibt es unter: www.feuerbixler.de

Ludwig Dirscherl
 

Traditionelles Zimmerstutzenschießen