Hubertus Schützen aus Kastl schaffen Bundesliga Klassenerhalt
Kastler Hubertus-Schützen schaffen Bundesliga-Klassenerhalt
Ein wahrer Kraftakt am letzten Wettkampftag in der Partie gegen Bund München bringt die Erlösung. Zum Matchwinner avanciert Michael Buchbinder, der die Kastler im Stechen jubeln lässt.
Die Kastler Hubertus-Schützen bleiben auch der kommenden Saison erstklassig. Es stand viel auf dem Spiel beim letzten Bundesliga-Wettkampftag beim SV Niederlauterbach in der Hopfensiegelhalle in Wolnzach. Man hätte viele Rechenbeispiele um den Klassenerhalt vornehmen können. Doch die Kastler wussten genau: Wollen sie in der 1. Bundesliga verbleiben, muss noch mindestens ein Sieg gelingen. Dabei richteten sich die Blicke auch nach Vöhringen, wo beim Tabellenführer die Partien der direkten Konkurrenten ausgetragen wurden.
Zunächst ging es für die Kastler gegen den Tabellenvierten Bund München. Wie erwartet trat dieser in Bestbesetzung an, ging es bei den Oberbayern doch noch um die Finalteilnahme Anfang Februar in Fulda. Nach einem einzigartigen Kraftakt in der zweiten Hälfte der Partie und einem anschließenden Stechen drehte Kastl die lange Zeit schon als verloren geglaubte Partie und bezwang München sensationell mit 3:2.
In der Spitzenpartie stand Maria Kausler mit Denise Erber wohl das schwerste Los bevor. Während Kausler ihre Partie mit einer 98er-Serie eröffnete, zog die Münchenerin mit optimalen 100 Ringen davon. Trotz größter Gegenwehr und starkem Endresultat von 397, gegen die 399 Ringe ihrer Kontrahentin war Kausler chancenlos. Elena Zimmermann, das jüngste Kastler Teammitglied, tat sich von Beginn an sehr schwer. Sie haderte, die 10er wollten einfach nicht fallen. So musste sie sich der erfahrenen Lisa Haensch klar mit 386:394 Ringen geschlagen geben. Auch Simona Bachmayer hatte anfangs gegen Daniel Karg allergrößte Probleme. Allerdings ließ sie nach dem schwachen Auftakt starke Serien folgen und setzte den Münchener damit gehörig unter Druck. Am Schluss blieb ihr durch zwei unnötige Neunen ein noch besseres Ergebnis verwehrt, zum knappen 389:388 Punktgewinn reichte es aber doch noch. Zu einem nervenaufreibenden Duell entwickelten sich die Partien von Christine Schachner und Michael Buchbinder. Schachners Gegnerin, Hanna Bühlmeyer, beendete ihren Wettkampf vorzeitig mit starken 394 Ringen und legte der Kastlerin eine schwere Hürde auf. Diese durfte sich bei ihren verbleibenden 12 Schüssen keine Neun mehr erlauben, ansonsten müsste sie ins Stechen oder wäre die Partie verloren. Unbeeindruckt lieferte die junge Österreicherin: Mit einer 100er-Endserie und starken 395 Ringen sorgte sie für einen weiteren Einzelpunkt zum zwischenzeitlichen Ausgleich.
Nun kam es auf die Partie zwischen Buchbinder und Pierre-Edmond Piasecki an. Beide Kontrahenten marschierten gleichauf, der Franzose schloss etwas früher mit starken 397 Ringen ab. Buchbinder musste jetzt mit sechs Zehnern ausschießen, um noch das Stechen zu erreichen, was ihm in beeindruckender Weise gelang. Am Ende standen für beide starke 397 Ringe zu Buche, somit musste das Shoot-off die Partie entscheiden. Als beide Schützen gleichzeitig an die Stände traten, herrschte Spannung pur in der Halle. Der Franzose schoss im Stechen schnell, eine gelbe Neun leuchtete am Bildschirm und den Leinwänden auf. Kurz nach der Schussabgabe Buchbinders flackerte die rote Zehn auf den Leinwänden. Der grandiose 3:2-Sieg gegen Bund München war gelungen. "Die Begegnung war nervenaufreibend. Bund München hat uns gefordert, Aber wir haben Topergebnisse geliefert. Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, als ich das Stechen zum Sieg gewonnen habe", zeigte sich Buchbinder erleichtert.
Die Kastler hatten ihr Soll erfüllt, nun wartete man gespannt auf die Ergebnisse aus Vöhringen. Der SV Buch hatte die zeitgleich ausgetragene Partie gegen KKS Königsbach gewonnen. Im Anschluss stand die wichtige Begegnung zwischen dem direkten Kontrahenten SV Petersaurach gegen die SSG Fürth an. Nachdem bekannt wurde, dass die Petersauracher den Fürthern im Stechen 2:3 unterlegen waren, war der Klassenerhalt für die Kastler vor der zweiten Partie bereits geschafft.
So ließen es die Kastler gegen Coburg etwas leichter, aber dennoch konzentriert angehen. Schließlich wollte man noch einige Plätze gut machen. Nach einem Match auf Augenhöhe gewannen die Coburger vielleicht etwas zu hoch, aber dennoch verdient mit 4:1.
Maria Kausler hatte wie schon in der ersten Partie eine schwere Partie vor sich. Trotz größter Anstrengung und einem Top-Ergebnis von 396 Ringen, gegen die 399 der stark agierenden Sabrina Hössl war sie erneut machtlos. Einen besseren Tag erwischte Elena Zimmermann. Sie hielt die Partie gegen Nikola Mazurova bis zur letzten Serie offen. Allerdings schlichen sich zum Schluss einige Neunen ein, was die erfahrene Tschechin eiskalt ausnutzte. Mit 393:396 ging der Punkt nach Oberfranken. Michael Buchbinder trat gegen den Lokalmatador der Coburger, Jürgen Wallowsky, an den Stand. Buchbinder versuchte alles, allerdings kam er nicht so richtig in Tritt. Der starke Endspurt kam für ihn zu spät, er hatte dem Coburger mit 390:395 letztlich zu wenig entgegenzusetzen. Einen Schlagabtausch lieferte sich Christine Schachner mit Manuel Wittmann, vor der letzten Serie waren beide gleichauf. Allerdings brach die Österreicherin zum Ende hin ein, so dass der Neumarkter davon zog. So ging auch dieser Punkt mit 388:391 an Coburg. Eine starke Leistung zeigte Simona Bachmayer gegen Lorenz Gluth. Die Kastlerin dominierte die Partie und packte zum Schluss noch eine 99er-Serie drauf. Mit 393:389 Ringen ließ sie ihrem Gegner keine Chance und sorgte für den Ehrenpunkt. "Die Aufholjagd in der Partie gegen München war grandios. Gegen Coburg wäre vielleicht mehr möglich gewesen. Dennoch war es eine super Saison. Gratulation an die Mannschaft", freute sich Mannschaftsführer Lukas Haberkorn.
Zwei Siege für Kastler Sportschützen in der 1. Bundesliga
Kastler Sportschützen überraschen mit zwei Siegen - Dez. 2019
In der Bundesliga landen sie zwei 3:2-Erfolge gegen Niederlauterbach und Petersaurach. Dadurch ist vor dem letzten Wettkampfwochenende der Klassenerhalt wieder in greifbarer Nähe. Zumindest einen Sieg wollten die Kastler Bundesliga-Sportschützen aus dem oberbayerischen Prittlbach mit nach Hause bringen. Schlussendlich gewannen die Oberpfälzer sogar zweimal – jeweils mit 3:2 gegen Niederlauterbach und Petersaurach und sorgten so für die große Überraschung am Wochenende. Damit werden auch die Karten im Abstiegskampf neu gemischt.
Für die Partie gegen den SV Niederlauterbach hatten sich die Kastler einiges vorgenommen, waren die Oberbayern aus der Nähe von Wolnzach vom Papier her doch vielleicht der etwas leichtere Gegner. Zwar ist Niederlauterbach vorne stark besetzt, auf den hinteren Positionen sind die Kastler aber ebenbürtig. In der bis zum Schluss hin packenden Partie lieferten sich beide Teams einen offenen Schlagabtausch, mit dem letzten Schuss fiel die 3:2-Entscheidung zugunsten der Kastler.
In der Spitzenpartie trat Maria Kausler gegen Olivia Hofmann an den Stand. Beide Schützinnen starteten mit 99/100 furios, allerdings unterlief der Kastlerin in der Folgeserie eine 8. Die Österreicherin nutzte diesen Ausrutscher und zog mit 397:394 davon. Keine Chance hatte Christine Schachner gegen Maximilian Dallinger. Der Oberbayer legte der Kastlerin eine um die andere Top-Serie vor, auf die Schachner keine Antwort fand. Somit ging der Punkt mit 385:394 klar nach Niederlauterbach. Michael Buchbinder legte gegen Sabrina Eckert mit zwei 99er-Serien gleich mächtig los. Zwar ließ er in den beiden Schlussserien Ringe liegen, der 390:386-Erfolg war dem Kastler jedoch nicht mehr zu nehmen. Eine starke Vorstellung zeigte erneut Elena Zimmermann. Die Kastlerin hatte Maximilian Simbeck vom ersten Schuss an im Griff und spulte ihren Wettkampf beeindruckend routiniert ab. Mit 393:389 sorgte sie für einen ungefährdeten Sieg. Ständig hin und her ging es in der Partie zwischen Lukas Haberkorn und Svenja Niedermeier. Zum Ende hin erarbeitete sich der Kastler die bessere Ausgangslage und sorgte mit seinem knappen 386:385 Sieg für den dritten Einzelpunkt zum 3:2-Erfolg.
Nach dem Erfolg gingen die Kastler selbstbewusst in die Partie gegen den SV Petersaurach. Die Mittelfranken galten als klarer Favorit, konnten in der laufenden Saison aber noch nicht so richtig überzeugen. Von daher durfte man sich durchaus etwas ausrechnen. In der dramatischen Begegnung stand es nach dem regulären Programm 2:2, damit musste die ringgleiche Partie im Stechen entschieden werden. Im Shoot-Off hatten die Kastler das bessere Händchen und kamen zum glücklichen 3:2-Erfolg.
Christine Schachner eröffnete gegen Verena Schmid stark, büßte ihren Vorsprung aber durch zu viele Neunen in der Folgeserie umgehend wieder ein. Zum Schluss trumpfte die Petersauracherin richtig auf, somit ging der Punkt mit 391:394 nach Franken. Michael Buchbinder hatte gegen Sarah Morgott mit einer 100er-Serie einen Auftakt nach Maß und baute seine Führung zusehends weiter aus. Am Ende siegte der Kastler mit 392:386 und holte damit den ersten Einzelpunkt. Auch Elena Zimmermann startete überragend. Allerdings unterliefen ihr zum Ende der ersten und zu Beginn der zweiten Serie zwei Achter, wodurch sie sich die Chance auf ein besseres Ergebnis verbaute. Mit 391:397 musste sie sich geschlagen geben. Eine starke Leistung zeigte auch Simona Bachmayer gegen Maren Prediger. Die Kastlerin legte hohe Serien vor. Am Ende war ihre Gegnerin dem Druck nicht gewachsen. Bachmayer gewann mit 392:391. Nun kam es auf die Partie zwischen Maria Kausler und Ziva Dvorsak an. Die slowakische Kaderschützin beendete ihren Wettkampf frühzeitig mit 395 Ringen und wähnte sich bereits als Siegerin. Kausler hatte zur selben Zeit fast noch das halbe Schussprogramm zu absolvieren, musste für einen Punktgewinn ausschließlich Zehner folgen lassen. Beim letzten Schuss vergab sie mit einer 9 diese Chance, es herrschte Ringgleichheit und somit musste ein Stechen über den Gesamtsieg entscheiden. Die Spannung war auf dem Höhepunkt, als beide Kontrahentinnen zum Stechen antraten. Erst mit dem zweiten Stechschuss setzte sich Kausler (10,10/10,9) durch und machte den 3:2-Sieg perfekt.
Durch diese zwei Siege wurden die Abstiegsplätze gehörig durcheinandergewirbelt. Die Rote Laterne wanderte an den SV Buch, zudem rutscht Petersaurach auf den vorletzten Tabellenplatz ab. Die Kastler belegen derzeit den drittletzten Tabellenplatz, hinter den punktgleichen Teams von Coburg und Prittlbach. Der Klassenerhalt – es gibt zwei Absteiger – scheint vor den letztem Wettkampfwochenende in Niederlauterbach am 11. und 12. Januar in greifbarer Nähe. Die Gegner werden dann der Bund München und die SG Coburg sein.
Sportschützen Kastl
Jubel über Bundesliga-Aufstieg
Eine perfekte Saison findet auch noch den perfekten Abschluss. Nach der grandiosen Meisterschaft in der 2. Bundesliga Süd gelingt den Kastler Sportschützen der Aufstieg in die 1. Bundesliga Süd, der höchsten Klasse des Deutschen Schützenbundes.
Zum Aufstiegskampf in Ostfildern bei Stuttgart waren jeweils die Erst- und Zweitplatzierten der beiden Zweitliga-Südgruppen geladen. Neben Kastl als Meister der Gruppe Süd hatte sich auch die Mannschaft von Eichenlaub Unterstall (Nähe Ingolstadt) qualifiziert. Von der Gruppe Südwest waren die Teams von SV Fenken (Ravensburg) und dem SSV Kronau (Speyer) zugegen. Beim Aufstiegskampf mussten von allen Mannschaften zwei Wertungsdurchgänge auf volle Ringzahlen bestritten werden. Die zwei ringbesten Mannschaften würden den Einzug in die 1. Bundesliga Süd schaffen.
Vor dem offiziellen Wertungsschießen stand am Sonntagmorgen jedoch erst noch eine eineinhalbstündige Trainingseinheit auf dem Programm, bei dem sich die Schützen auf den Stand und den vorherrschenden Lichtverhältnissen einstellen konnten.
Große Anspannung lag dann in der Luft, als die vier Mannschaften zeitgleich um die Mittagszeit nach 15-minütigen Probeschießen mit dem ersten Durchgang begannen. Die Kastler Schützen arbeiteten von Beginn an sehr konzentriert und ließen sich von dem hinter ihnen herrschenden Trubel nicht beeindrucken. Als erste schloss Simona Bachmayer ihren Wettkampf ab. Sie legte ihren Mitstreitern relativ frühzeitig starke 391 Ringe vor. Nach und nach beendeten auch die anderen Kastler ihre Wertungen. Christine Schachner kam wie Maria Kausler auf 392 Ringe, Lukas Haberkorn erzielte 393 Ringe. Als letzter beendete Michael Buchbinder seinen Wettkampf. Er konnte sogar 395 Ringe beisteuern, was zu einem starken Ergebnis von 1963 Ringen führte.
Mit dieser geschlossenen Mannschaftsleistung rangierten die Oberpfälzer nach dem ersten Durchgang auf Platz 2, was im Endklassement den Aufstieg zufolge hätte. In Führung lag wie erwartet das favorisierte Team von Kronau, welches mit 1973 Ringen einen Sahne-Durchgang erwischte und richtig auftrumpfte. Während die Unterstaller mit 1953 noch gefährlich in Schlagweite zu den Kastler lagen, war das Team von Fenken mit 1933 Ringen bereits vorzeitig aus dem Rennen.
Nun kam es auf den abschließenden 2. Durchgang an. Die Kastler gingen wieder voll motiviert an den Start, wohl wissend, die Karten selbst in der Hand zu haben.
Bei den Kastlern beendete Simona Bachmayer erneut als Erste ihr Wettkampf. Zwar konnte sie das gute Vorkampfergebnis nicht wiederholen, dennoch steuerte sie ordentliche 386 Ringe bei. Lukas Haberkorn legte 392 Ringe nach, Christine Schachner und Maria Kausler konnten sich auf 393 bzw. 395 Ringe steigern. Den letzten Schuss im Aufstiegskampf gab Michael Buchbinder für die Kastler ab.
388 Ringe leuchteten auf seinen kleinen Schützenmonitor auf, was ein Gesamtergebnis von 1954 Ringe bedeutete und den Aufstieg in die 1. Bundesliga zufolge hatte.
Den Tagessieg sicherte sich die Mannschaft des SSV Kronau mit 3939 Ringen (1973/1966) vor Hubertus Kastl mit 3917 Ringen. Beide Mannschaften werden im kommenden Jahr in der 1. Bundesliga Süd starten. Eichenlaub Unterstall hatte mit 3905 Ringen (1953/1952) ebenso das Nachsehen wie das Team von SV Fenken mit 3893 Ringen (1933/1960).
Große Freude herrschte bei den Schützen, Betreuern und den mitgereisten Fans nach dem letzten Schuss. Auch Freudentränen über dieses unglaubliche Ereignis waren bei den einen oder anderen nicht zu übersehen. Die Nachricht über den Erfolg verbreitete sich auch sehr schnell in der Heimatgemeinde. Einige Vereine und der Bürgermeister hatten den Sportlern einen kleinen Empfang bereitet und danach ging es zum Feiern ins Schützenhaus.
Neben den zahlreichen Titeln bei Welt-, Europa- und Deutschen Meisterschaften ist der Aufstieg in die höchste Liga des Deutschen Schützenbundes einer der größten Mannschaftserfolge in der Vereinsgeschichte.
Wolfgang Raps